It’s electric

Was steckt hinter der Elektromobilität? Die Redaktion hat den Test gemacht in einem smart fortwo electric drive.

Ich fahr E! Der Smart stand in der Mercedes-Niederlassung Stuttgart schon auf dem Hof in der Sonne, bereit, den Tag mit mir zu verbringen. Zuerst gab mir der Instrukteur eine kurze Einweisung in die Cockpit-Instrumente, zeigte, wie der Aufladevorgang funktioniert, und gab den Hinweis, wie weit ich mit dem kleinen Flitzer kommen könnte. Im Cockpit gibt es verschiedene Instrumente, drei davon sind für die Fahrt sehr wichtig. Direkt durch das Lenkrad sieht man die „Performance“-Anzeige. Sie zeigt, ob der Smart überhaupt fahrbereit ist. Das Rundinstrument „Battery/SOC“ informiert über den Ladezustand in Prozent und die noch verfügbare Restladung. Das Rundinstrument daneben, „Battery/kW“, weist darauf hin, ob Energie verbraucht oder zurückgewonnen wird.

Nie wieder Tankstelle

der Trend geht zum Elektro-FahrzeugStrom ist für viele eine heikle Sache. Beim E-Smart ist das wirklich easy. Das Ladekabel versteckt sich in der Heckklappe. Dort stört es nicht und liegt griffbereit. Den Smart kann man an jeder gut gesicherten Haushaltssteckdose oder an den Strom-Tankstellen aufladen. Zum Laden verbinde ich den Smart über das Ladekabel mit der Steckdose und drücke den „EIN“-Schalter. Ich habe alles richtig gemacht, denn der LED-Ring um die Steckdose des Fahrzeugs und die um die beiden Rundinstrumente im Cockpit leuchten, wie es beim aktiven Ladevorgang sein soll. Muss sich die innovative, hocheffiziente Lithium-Ionen-Batterie von null auf 100 Prozent aufladen, dauert das ungefähr acht Stunden. Die Kapazität der Batterie beträgt 16,5 Kilowattstunden. Mit einer voll aufgeladenen Batterie kommt man doch satte 135 Kilometer weit. Damit lässt sich in einer Stadt schon einiges erledigen. Licht und Radio beeinflussen den Verbrauch kaum. Dagegen verkürzen Heizung und Klimaanlage die Reichweite doch ganz schön.

Ungewöhnlich ist der Start. Beim Drehen des Schlüssels im Zündschloss auf „Ein“ passiert nichts Hörbares. Der Blick auf die „Performance“-Anzeige im Cockpit zeigt mir volle Leistung. Ich trete vorsichtig auf das Gaspedal und siehe da, der Smart rollt langsam vorwärts. Ein mutigerer Tritt und der Smart beschleunigt kräftig. Ich fühle mich gut und reihe mich in den Verkehr ein. Dass der Smart kein Motorengeräusch von sich gibt, ist für mich nur am Anfang ungewöhnlich. Doch wie geht es den anderen Verkehrsteilnehmern? Ich muss auf jeden Fall aufpassen.

Zuerst geht es durch die Stadt. Man hört ja viel vom enormen Drehmoment von E-Autos. Ich mache den Test. Toll. Während die anderen noch den Gang einlegen und die Kupplung kommen lassen, bin ich schon an der nächsten Ampel. Im Stadtverkehr fährt der Smart richtig zügig. Das bewerkstelligt der 30-Kilowatt-Elektromotor im Heck. 120 Newtonmeter Drehmoment stehen direkt beim Start zur Verfügung. Sie sorgen für die klasse Beschleunigung aus dem Stand.

Und wie sieht es auf der Autobahn aus? Beim Einfädeln beschleunige ich auf 80 Kilometer pro Stunde und reihe mich hinter einem Lkw ein. Als dieser merkbar langsamer wird, wage ich den Überholversuch. Mit Vollgas schere ich auf die Mittelspur aus. Doch der Überholvorgang erweist sich als mühsames Unterfangen, denn der Smart riegelt bei 100 ab. Im gefühlten Schneckentempo geht es an dem Lkw vorbei. Das ist kein gutes Gefühl, weshalb ich bei der nächsten Ausfahrt die Autobahn verlasse. Der Smart ist eben ein Stadtauto. Und dort fährt man selten mit hohen Geschwindigkeiten. Zudem ist die Beschleunigung ab 60 eher schwerfällig. Genauso beschleunigt der Smart an Steigungen relativ langsam und verbraucht dazu noch viel Energie.
Batterie im Boden

Der Trip hat mich bis jetzt 30 Prozent Energie gekostet. Sinkt der Ladezustand der Batterie unter zehn Prozent, warnt mich das Fahrzeug optisch und akustisch. Zudem verringert sich die Leistung. Aber für eine kleine Landpartie und zum Einkaufen ist noch Energie übrig. Auf der Landstraße sind der Smart und ich wieder flott unterwegs. Und durchs Bergabfahren, Gaswegnehmen und Bremsen gewinne ich sogar Energie dazu. Die Batterie sitzt zwischen den Achsen, wie der Tank beim Benziner. Daher hat man keinerlei Platzeinbußen. Der kleine Kofferraum ist voll nutzbar. Und durch die extrem kompakte Bauweise findet man immer und überall einen Parkplatz. Mit nur wenig mehr als zweieinhalb Metern Länge passt er auch quer in die Parklücke.

Fazit: Die Testfahrt mit dem Elektro-Smart hat sehr viel Spaß gemacht. Als Zweitfahrzeug für die Stadt könnte ich ihn mir gut vorstellen. Dazu muss er sich aber auch preislich an den Benzinerkollegen orientieren.

Bericht und Bild aus „meisterhaft-autoreparatur“